Meine Biografie

Ich besuchte in Teheran die Grundschule und das Gymnasium. Im Jahrgang 1960/61 machte ich am Dar Al Fonun Gymnasium mein Abitur. Ich verließ 1962 nach Empfehlung und Unterstützung meines Schulfreundes Cambys Kar mein Heimatland Iran, um in Deutschland zu studieren. In meiner ersten Wahlheimat Tübingen machte ich eine Maschinen- schlosserausbildung. Ich zog 1964 nach Karlsruhe um, wo ich mit meinem Studium in der Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften begonnen hatte. Dort besuchte ich zuerst ein zweisemestriges Studienkolleg, das als Vorstufe zum Studium vorgesehen war. Danach fing ich mit meinem Studium an der TU an, welches ich 1975 mit dem Abschluss Dipl. Wirtschaftsingenieur erfolgreich beendet hatte. Danach begann ich in selber Fachrichtung mit einer Dissertation. Auf Grund der revolutionären Bewegung im Iran, die zum Sturz des Schah-Regimes führte, unterbrach ich 1978 meine Dissertation und bin nach sechzehn Jahren ununterbrochenen Aufenthaltes in Deutschland in meine Heimat Iran zurückgekehrt. Während meines Aufenthaltes in Deutschland war ich ein aktives Mitglied der CISNU (Conföderation Iranischer Studenten Nationaler Union). Wegen meiner langjährigen Aktivitäten in diesem studentischen Dachverband und auf Grund meiner Beteiligung und Mitwirkung an zahlreichen lokalen und landesweiten Aktivitäten in dieser Organisation und Gestaltung der Protestaktionen gegen das Schah-Regime, stand ich auf der schwarzen Liste des berüchtigten iranischen Sicherheitsdienstes Savak. Es war Grund genug, weshalb ich während meines Aufenthaltes in Deutschland nicht in den Iran einreisen konnte. Mein politisches und soziales Engagement in meinem Studienort Karlsruhe beschränkte sich nicht nur auf die Beteiligung und Unterstützung der CISNU, sondern weitete sich auf die aktive Beteiligung und Mitarbeit in der Verfassten Deutschen Studentenschaft aus. Vom 1969-1974 war ich Ausländerreferent des AStA der TU Karlsruhe, vom 1972-1974 wurde ich auf der ordentlichen Mitgliederversammlung des Verbandes Deutscher Studentenschaften (VDS) zum Sekretär des Projektbereiches Internationalismus (PBI) gewählt, von 1974-1976 war ich Mitglied des Studentenparlamentes und des Senats der TU Karlsruhe. 1976 weigerte das kaiserliche iranische Generalkonsulat in München meinen Pass zu verlängern. Daraufhin stellte ich bei den Deutschen Ausländerbehörden einen Asylantrag.1977 wurde mein Antrag auf Asyl in Deutschland anerkannt. Während der revolutionären Bewegung im Iran 1978 hielt ich in verschiedenen Universitätsstädten in Deutschland Vorträge über den Iran. Nach einer Einladung der sozialistischen Partei Luxemburgs hielt ich 1978 kurz vor meiner Abreise in den Iran, in Luxemburg ein Referat über die angespannte politische und gesellschaftliche Situation im Iran. Nach meiner Rückkehr in den Iran arbeitete ich als Ingenieur und kaufmännischer Direktor in einem Konzern der elektrischen Zählerindustrie, welcher unter Lizenz und Teilhabe der AEG-Deutschland stand. Während meiner achtjährigen Tätigkeit in dieser Branche hatte ich meinen Kontakt zu Deutschland aufrecht erhalten. Ich heiratete 1979 eine Absolventin der Kunsthochschule in Teheran Roya Varzi und 1982 erblickte unser Sohn Parsa Marvi das Licht der Welt. Ich kehrte 1987 während des andauernden Irak-Iran Krieges mit meiner Frau und unserem fünfjährigen Sohn nach Deutschland zurück. Parallel dazu mischte ich mich aktiv in die aktuelle Migrationspolitik in Göttingen ein. Ich engagierte mich für den Ausländerbeirat und im Interkulturellen Arbeitskreis (IKAK). Ich war von (1996-2001) Vertreter des Ausländerbeirates im Kulturausschuss der Stadt Göttingen und ab 2004 vertrat ich ihn in dem Gleichstellungs- und Personalausschuss. Vom 1990-1992 war ich Vorsitzender der iranischen Schule (Hafez-Schule) in Göttingen.1995 trat ich in die SPD ein und wurde zum Vorstandmitglied des SPD-Ortsvereines Grone gewählt.1997 wurde ich zum Vorstandsmitglied des SPD Stadtverbandes gewählt. Als Ausländer- beauftragter der SPD habe ich u.a. den Kontakt zu Migrantenorganisationen und ausländischen Studentenvereinen in der Stadt Göttingen gepflegt. 1996 bin ich in die IG-Metall eingetreten und von 1997-2004 war ich Mitglied der SPD Ratsfraktion. Ich zähle zu den Gründern des Runden Tisches gegen Ausländerfeindlichkeit in Göttingen/Grone, der 1998 im Stadtteil Grone von Vertretern der Kirchengemeinden, des Ortsrates, des Ausländerbeirates, der örtlichen Initiativen und der Stadt Göttingen einberufen worden war. Der Runde Tisch machte sich von Beginn an zur Aufgabe, die Infrastruktur des Stadtteiles zu sanieren und die nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen den Deutschen und den Nichtdeutschen Bewohnern dieses Stadtteiles zu normalisieren. Es wurde im September 2000 nach einem Beschluss des Stadtrates ein „Unterausschuss Sanierung Göttingen/Grone“ zur Sanierung des Stadtteiles unter der Federführung der Stadt Göttingen ins Leben gerufen. Ich vertrat in diesem Unterausschuss ausschließlich die Migrantinnen und Migranten in Grone Stadtteil. 1998 erhielt ich die Deutsche Staatsbürgerschaft. Vom 2004 bis 2008 wurde ich zum ehrenamtlichen Richter im Landgericht Göttingen einberufen. Ich nahm an einigen Sitzungen des Gesprächkreises der Bundes SPD in der Angelegenheit Deutsche Staatsbürgerschaft und Zuwanderungsgesetz in der rot-grüne Bundesregierungszeit teil.

Seit 2010 schreibe ich meine Memoiren über den Gesamtkomplex Integration und Migration in Deutschland. Mein Buch unter dem Titel: "Ein Leben voller Träume, Eine Hommage zum Dialog der Kulturen" ist zur Zeit in der Bearbeitung.

 

Auf Grund meiner langjährigen Verdienste im Migrationsbereich und ununterbrochenen Arbeit für Integration von Menschen sowie mein nationales und internationales Engagement für Demokratie und Menschrechte, wurde mir im September 2009 auf Vorschlag des Ministerpräsidenten Niedersachsen und nach Zustimmung von Bundespräsident Horst Köhler die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.